Mittwoch, 18. Mai 2011

Französisch – die Sprache der Liebe?

Charmant, feinsinnig, romantisch – der französischen Sprache werden viele positive Merkmale zugesprochen. Für viele Deutsche gilt sie als „Sprache der Liebe“. Doch die französische Sprache ist zudem für die berufliche Karriere von Vorteil. Auch wer ein zweisprachiges Studium anstrebt, verbessert mit einem Studiengang auf Deutsch und Französisch seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Welchen Stand das Französische in Deutschland hat und welche Hürden beim Erlernen zu nehmen sind, davon berichtet uns Lorène Lemor, Sprachattachée in der Abteilung für Sprachförderung an der französischen Botschaft.

Frau Lemor, wie beliebt ist die französische Sprache in Deutschland?
Die französische Sprache hat einen guten Ruf in Deutschland und verweist auf positive Referenzen (Gastronomie, Literatur, Film, Mode, etc.). Sie steht nach Englisch auf Platz zwei der meist gelernten Schulsprachen. Rund 20% der Schüler in allgemeinbildenden Schulen haben sich für Französisch entschieden.

Immer mehr Eltern, Lehrer und Schulleiter setzen auf einen bilingualen deutsch-französischen Unterricht. Heute gibt es über 30 AbiBac-Zweige und etwa 100 bilinguale Schulzweige in Deutschland.

Wie engagiert sich das Institut Français für die Förderung der französischen Sprache?
Seit Jahren engagieren sich die französische Botschaft und das Netzwerk der Instituts Français sehr für die Förderung der französischen Sprache in Deutschland. Viele Projekte wurden mit deutschen Partnern entwickelt, um den Schülern die französische Sprache und Kultur näher zu bringen. Das Bekannteste ist vielleicht das Programm FranceMobil, das 2002 von der Robert Bosch Stiftung in Zusammenarbeit mit der französischen Botschaft initiiert wurde. 12 junge Franzosen fahren jedes Jahr durch ganz Deutschland, um Schulen zu besuchen und um zu zeigen, wie spannend, jung und dynamisch Frankreich ist.

Außerdem werden alle Medien verwendet, um deutschen Schüler für die französische Sprache zu begeistern: Buch (Prix des Lycéens allemands), Musik (FrancoMusiques), Filme (Cinéfête), Comics (Francomics). Es ist wichtig, das junge Publikum sehr früh zu sensibilisieren, deshalb sind die Schulen unser Hauptziel.

Eine weiterer Bestandteil unserer Arbeit sind die weltweit anerkannten DELF-Zertifikate, die Sprachkompetenzen bewerten und allen Lernenden angeboten werden. Mehr als 60 000 Schüler und Erwachsene jeden Alters erhalten jährlich dieses Diplom.

Wo sehen Sie Herausforderungen beim Französischlernen für Deutsche?
Die französische Sprache gilt oft als schwierig. Die Aussprache ist anders und die Grammatik kompliziert. Dabei sind viele Wörter transparent und die Schüler wissen eigentlich viel mehr als sie glauben. Man muss die Vorurteile abbauen und zeigen, dass das Erlernen der französischen Sprache viele Vorteile hat, da unsere beiden Länder in allen Bereichen enge Beziehungen geknüpft haben. Sowohl auf der politischen, wirtschaftlichen als auch auf der kulturellen Ebene arbeiten Deutsche und Franzosen sehr eng zusammen. Auf dem Arbeitsmarkt haben diejenigen, die Französisch und Deutsch können, bessere Chancen.

Die deutsch-französische Zusammenarbeit ist beispielhaft und die Schüler können sehr früh davon profitieren, vor allem dank den zahlreichen Austauschprogrammen und Stipendien, die zu ihrer Verfügung stehen.

Frau Lemor, vielen Dank für das Gespräch!

Hörproben ins Französische bieten die zahlreichen musikalischen Künstler. Einen kleinen Überblickt gibt es auf FrancoMusiques 2010/11 oder french-music.

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